Diverse Pflanzen stehen auf einem Balkon.

Biodiversität in der Stadt fördern – mit einem naturnahen und grünen Balkongarten!

Du möchtest deinen Stadtbalkon in einen Minigarten verwandeln? In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du aus deinem Balkon eine blühende Oase und gleichzeitig einen naturnahen Lebensraum für verschiedene Arten schaffst.

Biodiversität auf dem Balkon fördern

Du möchtest deinen Stadtbalkon in einen Minigarten verwandeln? In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du aus deinem Balkon eine blühende Oase und gleichzeitig einen naturnahen Lebensraum für verschiedene Arten schaffst.

Text: Rahel Hänggi

Ein grüner Balkon lädt nicht nur zum Entspannen ein, sondern ist auch ein Ort, um die Artenvielfalt mitten in der Stadt zu fördern und etwas für ein angenehmes Mikroklima zu tun. Erfahre in diesem Blogbeitrag, was du bei der Bepflanzung deines Balkons beachten musst, um ihn in einen naturnahen Lebensraum zu verwandeln!

1. Standort bestimmen

Je nach Sonneneinstrahlung fühlen sich auf dem Balkon unterschiedliche Pflanzen wohl. © bs.ch/aue

Finde zuerst heraus, was dein Balkon oder deine Terrasse an Sonnenstunden bietet. Das geht ganz einfach – beobachte einen sonnigen Tag und notiere:

 

  • Sonnig: mehr als 6 Stunden direkte Sonne pro Tag
  • Halbschattig: 3–5 Stunden direkte Sonne pro Tag
  • Schattig: weniger als 3 Stunden direkte Sonne pro Tag

Natürlich gibt es auch Zwischenstufen, also Übergänge von sonnig zu halbschattig oder von halbschattig zu schattig

 

Diese Standortanalyse ist die Grundlage, um die passenden Pflanzen für deinen Balkon auszuwählen.

2. Pflanzenauswahl: Je vielfältiger, desto besser!

Bei der Pflanzenwahl gilt: Je einheimischer und vielfältiger, desto besser! ©Unsplash

Wenn du deinen Balkon begrünen möchtest, steht die Auswahl der richtigen Pflanzen im Mittelpunkt. Damit sich Vögel, Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten an deinem Minigarten erfreuen, sollte er grösstenteils aus einheimischen Wildpflanzen bestehen. Denn diese bieten – im Gegensatz zu Zierpflanzen – den hier vorkommenden Tierarten ihren gewohnten Lebensraum.

Um die richtigen Pflanzen zu finden gibt es diverse Tools und Bücher:

Die Plattform RegioFlora unterstützt dich bei der Planung und Auswahl deiner Balkonbepflanzung. Der Pflanzenfinder zeigt dir einheimische Arten, die zu deinem Standort, den Lichtverhältnissen und der Gefässgrösse passen. Zudem erfährst du, wo du die Pflanzen oder das Saatgut in deiner Region beziehen kannst.

Auf der Website aufleben-natur.ch findest du Werkzeuge, Wissen und Inspiration, um deinen Balkon Schritt für Schritt naturnaher zu gestalten.

Bei Naturgarten Vibes findest du für jeden Standort passende Pflanzenkombinationen, die gut zu den jeweiligen Lichtverhältnissen auf deinem Balkon passen. Eine praktische Übersicht geeigneter Wildpflanzen für Balkonkistchen findest du zudem in diesen beiden Listen: hirtenweg.ch (PDF) und wildstauden.ch (PDF).

Tipps für die Pflanzenwahl:

  • Wähle zwischen verschiedenen mehrjährigen einheimischen Arten, wie z. B. Stauden, Kletterpflanzen oder Kräuter. Je vielfältiger und einheimischer, desto besser!
  • Achte auf unterschiedliche Blühzeiten, damit du das Nahrungsangebot über mehrere Monate hinweg schaffen kannst.
  • Zierpflanzen wie Geranien oder Petunien haben Insekten kaum Nahrung zu bieten und sollten deshalb eher sparsam aufgestellt werden.
  • Beziehe Pflanzen oder Saatgut aus lokalen Gärtnereien. Eine Karte mit Gärtnereien in und um Basel findest du auf bioterra oder JardinSuisse.

3. Töpfe: Robust und frosthart

Für den Balkon eignen sich Töpfe aus Faserzement (links) und glasierte Tontöpfe (rechts). © Luzius Renzel

Es gibt eine Vielzahl von Pflanzengefässen in verschiedenen Formen und Materialien. Nicht alle eignen sich aber für die dauerhafte Bepflanzung im Freien. Es ist ratsam, Töpfe zu wählen, die deinen Pflanzen das ganze Jahr über ein stabiles Zuhause bieten können – sowohl im heissen Sommer als auch im frostigen Winter.

Tipps für die Töpfe:

  • Verwende grosse Töpfe, damit die Erde länger feucht bleibt und die Wurzeln mehr Volumen zur Verfügung haben.
  • Achte darauf, dass die Pflanzgefässe immer über ein Wasserabzugsloch verfügen, um Staunässe zu vermeiden.
  • Gebrauchte Faserzement-Töpfe eignen sich sehr gut, da sie dünnwandig, leicht, dauerhaft und günstig sind. Neue Faserzement-Töpfe haben hingegen einen grossen CO2-Fussabdruck.
  • Bei Tontöpfen sollte man darauf achten, dass sie glasiert sind. Unglasierte Tontöpfe gehen im Winter nämlich oft kaputt.
  • Kunststofftöpfe haben den Vorteil, dass sie sehr leicht sind. Dies ist besonders bei grösseren Pflanzen und Gefässen relevant. Mit der Zeit werden sie jedoch teilweise spröde und haben natürlich eine schlechte Klimabilanz, weshalb wir sie nicht empfehlen.

 

4. Anordnung: Wenig Platz optimal ausnutzen

Auch auf kleinem Raum lässt sich die Biodiversität problemlos fördern! ©AdobeStock

Gerade Stadtbalkone haben oft wenig Platz zur Verfügung. Um die begrenzte Grösse optimal auszunutzen, kannst du die vertikalen Flächen für die Bepflanzung miteinbeziehen – z. B. mit Hängeampeln oder Pflanzenregalen. So lässt  sich selbst auf kleinstem Raum eine üppige Begrünung schaffen!

Tipps für die Anordnung:

  • Platziere die Töpfe auf verschiedenen Ebenen, um die verfügbare Fläche optimal zu nutzen. Das kann am Boden, in Kisten und Hängeampeln, an Fassaden oder auf Fenstersimsen und Brüstungen sein.
  • Vernetze die Pflanzen untereinander (z. B. mit Kletterpflanzen), damit sich die grüne Fläche vergrössert.
  • Sichere hängende Töpfe gut ab und überprüfe die Traglast deines Balkons, insbesondere bei grossen und schweren Gefässen.

5. Substrat: Biologisch und torffrei

Für Wildpflanzen empfiehlt sich ein nährstoffreiches Substrat. ©Unsplash

Da Balkonpflanzen ihre Wurzeln nicht im natürlichen Boden ausbilden und tiefe Erdschichten erreichen können, solltest du ein etwas nährstoffreicheres Substrat als an Naturstandorten verwenden. Dies kannst du entweder fertig kaufen (Dach- und Trogerde) oder selbst mischen.

Empfehlungen für das Substrat:

  • Fertige Dach- und Trogerde aus dem lokalen Handel beziehen, dabei unbedingt auf torffreie Erde achten, da der Torfabbau CO₂ freisetzt und wertvolle Moorlandschaft verloren geht.
  • Erde selbst mischen: Als Grundmischung für Wildpflanzen empfiehlt sich eine Mischung aus je einem Drittel unkrautfreiem Unterboden, unkrautfreiem Kompost und Sand oder Kies. Optional kann etwas Pflanzenkohle beigemischt werden – sie verbessert die Wasser- und Nährstoffspeicherung und unterstützt das Bodenleben. Auch effektive Mikroorganismen können von Zeit zu Zeit ausgebracht werden, um das Bodenleben im Topf zu fördern.

6. Regelmässige Pflege

Die regelmässige Pflege fördert die Gesundheit deiner Pflanzen. ©Unsplash

Regelmässiges Giessen, biologisches Düngen oder Kompost einbringen und ein gelegentlicher Rückschnitt sind wichtig, um deine Pflanzen gesund und glücklich zu halten. Jede Pflanze bringt aber hierfür ihre ganz eigenen Bedürfnisse mit. Wenn du dir unsicher bist, was deine Pflanzen brauchen, dann kannst du dir bei RegioFlora einen Pflegeplan erstellen lassen. Sicherlich berät dich aber auch deine lokale Gärtnerei, falls du Fragen zur Pflege deiner Pflanzen hast!

Allgemeine Pflegetipps:

  • Regelmässiges Giessen, am besten morgens oder abends und mit Regenwasser.
  • Düngen mit Kompost oder biologischem Dünger (z. B.: Schafwolldünger), auf Pestizide und chemische Düngemitteln verzichten.
  • Rückschnitt in der Regel im März und Juni. Blütenstände im Herbst/Winter stehen lassen, da sie ein Winterquartier oder Nisthilfe für Insekten sind.
  • Topfe die Pflanzen um, wenn sie zu gross für ihren Topf werden.
  • Schütze empfindliche Pflanzen im Winter vor Frost, z. B. mit einer Mulchschicht aus Laub oder einem warmen Platz an einer Hauswand.

7. Nisthilfen und Steinhaufen

Nisthilfen und Trinkmöglichkeiten sind eine gute Ergänzung. ©Wildbiene+Partner

Neben Pflanzen leisten auch Nisthilfen und Wasserstellen auf dem Balkon einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität. Vogelkästen, Insektennisthilfen, kleine Steinhaufen und Frischwasser bieten den Tieren wichtige Ressourcen und Rückzugsmöglichkeiten.

Tipps für Nisthilfen und Miniteiche:

  • Hänge Vogelkästen auf, damit Vögel einen sicheren Platz zum Brüten haben.
  • Installiere eine Insektennisthilfe für Wildbienen (siehe Tipp Insektenhotel).
  • Schaffe Trink- und Erfrischungsmöglichkeiten, indem du flache Schalen mit Wasser aufstellst. Ersetze das Wasser mindestens wöchentlich, um Brutstätten für Tigermücken zu vermeiden.
  • Staple ein paar Steine oder Hölzer, damit sich verschiedensten Insekten und Spinnentieren darin zurückziehen können.

 

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