Abfallmythen - Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Wenn es um Abfall, Entsorgung und Recycling geht, halten sich in den Köpfen der Menschen hartnäckig seit Jahren viele falsche Vorstellungen. Im Folgenden präsentieren wir einige der gängigsten Abfallmythen und decken die Wahrheit auf.

Abfallmythen

Wenn es um Abfall, Entsorgung und Recycling geht, halten sich in den Köpfen der Menschen hartnäckig seit Jahren viele falsche Vorstellungen. Im Folgenden präsentieren wir einige der gängigsten Abfallmythen und decken die Wahrheit auf.

Text: Andrea Giovanni Käppeli

«Muss die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) Heizöl einspritzen, seit das brennbare Papier separat gesammelt wird?»

Abfallmythen - Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Falsch. Der Basler Kehricht brennt ausserordentlich gut, seit wir Einwohnerinnen und Einwohner die unbrennbaren Büchsen, Glasflaschen und Metallteile separat sammeln und die nassen Rüstabfälle vermehrt auf den Kompost geben. Der Kehricht besteht zu einem Grossteil aus Kunststoffverpackungen und hat darum heute einen Brennwert wie Braunkohle! Wir brauchen also kein Heizöl, damit der Kehricht brennt. Im Gegenteil, die grosse Hitze aus der Müllverbrennung wird ins Fernwärmenetz eingespeist und heizt damit die Wohnungen unserer Stadt.

Quelle: Amt für Umwelt und Energie

«Die Kehrichtverwertungsanlage ist froh um jedes Kilo Abfall und muss sogar Abfall einkaufen, um die Anlage auszulasten.»

Abfallmythen - Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Nein. Abfall wird nie eingekauft. Wer Abfall bringt, muss dafür auch bezahlen.

Quelle: Amt für Umwelt und Energie

«Es braucht Glasflaschen im Abfall, weil das Glas die Schlacke verbessert.»

Abfallmythen - Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Falsch. Glas verbessert die Schlacke überhaupt nicht. Die Scherben gelangen unverändert in die Schlacke, weiche deponiert wird. So beanspruchen sie unnötig viel Deponieraum, was teuer ist. Viel besser wäre es, wenn aus Glas wieder neue Glasflaschen entstehen könnten. Darum gehören Glasflaschen in die Recyclingstation und nicht in den Abfallsack!

Quelle: Amt für Umwelt und Energie

«Die Sackgebühr hat die Abfallmenge nicht wirklich verringert. Der vermeintlich eingesparte Teil landet jetzt einfach im Wald.»

Abfallmythen - Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Nein! Dank der Sackgebühr fallen in Basel total rund 50% weniger Haushalt und Gewerbeabfälle an als noch vor 20 Jahren! Die heutige Menge umfasst auch alle illegal im Wald oder auf Parkplätzen entsorgten Abfälle. Würde die Sackgebühr aufgehoben, würden die Abfallmengen zwangsläufig wieder ansteigen. Übrigens: Die grosse Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner entsorgt die Abfälle korrekt. Illegal deponiert wird nur etwa 1% der Gesamtmenge.

Quelle: Amt für Umwelt und Energie

«Warum den Abfall in der KVA verbrennen - ich kann dies billiger auch in meinem Cheminée tun.»

Abfallmythen - Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Falsch! Abfälle im Cheminée oder im Garten zu verbrennen, ist nicht nur illegal, sondern vor allem gesundheits­schädigend. Es können giftige und aggressive Abgase entstehen, wie zum Beispiel Dioxine (Seveso-Gift) oder Furane. Ein Hightechofen der KVA kann nicht mit einem Cheminée verglichen werden. Die KVA hat zudem eine moderne Rauchgasreinigung mit Elektrofiltern und Nasswäschern. Im kleinen «Cheminée-Abfallfeuerchen» entstehen hingegen 1000-mal mehr hochgiftige Dioxinealsin der KVA. Wer Abfälle im Cheminée verbrennt, muss sich im Klaren sein, dass er sich und seine unmittelbare Umgebung vergiftet und dass man mit einer Busse oder Strafanzeige rechnen muss.

Quelle: VBSA

«Wegen der Sackgebühr liegt viel Abfall in der Innerstadt, am Rheinbord und in den Trams herum.»

Abfallmythen - Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Es stimmt, dass unsere Städte durch PET-Flaschen, Hamburgerschalen, Chipstüten, Zigarettenschachteln, Bierdosen, Servietten etc. verunstaltet werden. «Littering» nennt man dieses Phänomen, wenn nach dem Konsum die Verpackung einfach auf dem Boden statt im nächsten öffentlichen Abfallkübel landet. Darunter leiden Städte mit Sackgebühr genauso wie solche ohne Sackgebühr. Die Gründe für das Littering sind unter anderem veränderte Konsumgewohnheiten wie vermehrte «mobile Verpflegung» (Fast Food und Take-away), ein achtloser Umgang mit der Umgebung, Einwegverpackungen und die Abschaffung des Pfandes auf Getränkeflaschen.

Quelle: Amt für Umwelt und Energie

«Abfallsäcke werden in den Kehrichtverwertungsanlagen (KVAs) vor der Verbrennung sortiert.»

Abfallmythen - Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Falsch! Abfallsäcke werden genauso verbrannt, wie sie in die KVAs geliefert werden. Und mit ihnen auch allfällige Stoffe, die definitiv nicht in einen Abfallsack gehören, wie etwa Batterien, PET-Getränkeflaschen, Glasflaschen oder Aludosen.

Quelle: VBSA

«Das nach Farben getrenntgesammelte Altglas wird beim Einschmelzen wieder zusammengeschüttet.»

Abfallmythen Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Falsch! Es wird nichts zusammen geschüttet. Im Gegenteil. Die farbliche Trennung bei den Glassammelcontainern ist notwendig, weil vor allem bei braunen und weissen Glasverpackungen keinerlei Fremdfarben toleriert werden. Etwas weniger heikel ist grünes Glas, darum
können unklare Farbtöne sowie rote und blaue Farbtöne zum Grünglas gegeben werden.

Quelle: VetroSwiss

«Biokunststoffe können problemlos in das Grüngut geworfen werden.»

Abfallmythen - Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Falsch! Nicht alle Biokunststoffe gehören in den Grüngut-Container. Denn Biokunststoff ist ein Überbegriff und beinhaltet biologisch abbaubare Kunststoffe sowie «biobasierte» Kunststoffe, die nicht biologisch abbaubar sind. Je nach Recyclingverfahren können biologisch abbaubare Kunststoffe verarbeitet werden. Auskunft dazu kann der Sammler oder die Gemeinde geben. Bei Unsicherheit empfiehlt das BAFU, den Biokunststoff in den Kehricht zu werfen und thermisch zu verwerten.

Quelle: BAFU

«Altmetall im Haushaltsabfall ist kein Problem, da diese Stoffe einfach aus der Kehrichtschlacke zurückgewonnen werden können.»

Abfallmythen - Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Falsch! Technisch ist es zwar möglich, Metalle aus der Kehrichtschlacke zurückzugewinnen, weitaus sinnvoller ist es jedoch, diese über die Separatsammlung zu entsorgen. Während des Verbrennungsvorgangs in den KVAs wird die Qualität der Metalle derart vermindert, dass sich diese oft nicht mehr für eine gleichwertige Wiederverwertung eignen. Grössere Metallteile stellen zudem für den Verbrennungsprozess eine Gefahr dar, indem sie den Einfülltrichter des Verbrennungsofens verstopfen oder den Schlackenaustrag behindern.

Quelle: IGORA

«Über die PET-Getränkeflaschen Sammlung kann ich auch weitere PET-Produkte und andere Plastikgebinde entsorgen.»

Abfallmythen - Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Falsch! In die blaugelben PET-Sammelbehälter gehören nur PET-Getränkeflaschen, Öl-, Essig- oder etwa Waschmittelflaschen aus PET haben darin nichts verloren. Sie bestehen zwar aus demselben Material (vgl. Logo mit Pfeildreieck und Ziffer 01), können jedoch aus Qualitäts- und Hygienegründen für die Verwertung als Getränkeflaschen nicht gebraucht werden. Auch andere Plastikflaschen oder Gebinde, zum Beispiel aus «PE», gehören nicht in die PET-Getränkeflaschen-Sammlung, sie müssen im Verwertungsprozess aufwendig von Hand wieder aussortiert werden. Für diese Plastikflaschen gibt es im Handel bei Migros und Coop eigens ein separates Einwurfloch «Plastikflaschen».

Quelle: PET-Recycling Schweiz

«Ein paar wenige Batterien im Abfallsack sind kein Problem, dafür muss man nicht extra zur Sammelstelle.»

Abfallmythen - Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Falsch! Batterien gehören absolut nicht in den Haushaltsabfall. Von Gesetzes wegen bestehen in der Schweiz für Batterien sowohl eine Rückgabe- als auch eine Rücknahmepflicht, Konsumentinnen und Konsumenten müssen die Batterien bei den vorgesehenen  Sammelstellen entsorgen oder in die Verkaufsgeschäfte zurückbringen. Diese sind ihrerseits verpflichtet, Batterien zurückzunehmen.  Gebrauchte Batterien und Akkus weisen einen hohen Anteil an wieder verwertbaren Materialien auf. Diese werden im Recyclingprozess zurückgewonnen, wodurch wertvolle Ressourcen erhalten bleiben. Gleichzeitig lässt sich so vermeiden, dass toxische Schwermetalle wie Kadmium oder Blei in die Umwelt gelangen.

Quelle: INOBAT

«Die KVAs brauchen bei der Verbrennung Zeitungen und PET-Flaschen, weil sie sonst Heizöl einspritzen müssen, um auf die nötigen Temperaturen zu kommen.»

Abfallmythen - Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Falsch! In den KVAs werden weder zusätzliche PET-Flaschen noch Zeitungspapier und schon gar kein Heizöl gebraucht, um die Abfälle  optimal verbrennen zu können. Die Zusammensetzung des üblichen Haushaltsabfalls reicht dafür schon bestens. Mit einem Heizwert von ca. 9 bis 12 Megajoule (MJ) pro Kilogramm brennt der Siedlungsabfall nur leicht weniger gut als trockenes Holz (Wassergehalt 20 Prozent), das über einen Heizwert von 10 bis 15 MJ/kg verfügt.

Quelle: VBSA

«Aus wiederverwerteten PET-Getränke- flaschen werden nur minderwertige Produkte hergestellt.»

Abfallmythen - Umwelt Basel

Bildquelle: ©WasteArt, Andrea Giovanni Käppeli

Falsch! Zu 63 Prozent werden die gesammelten PET-Getränkeflaschen genau wieder zu dem, was sie waren: Rohstoff für neue PET-Getränkeflaschen. Auf diese Weise wird in der Schweiz ein geschlossener Flaschenkreislauf erreicht. Der Rest des gewonnenen Materials kommt in Sekundärmärkten zum Einsatz, zum Beispiel als Verpackungsmaterial, Textilien oder Füllstoffe.

Quelle: PET-Recycling Schweiz

Bis zu l’OOO Liter Wasser können durch einen weggeworfenen Zigarettenfilter vergiftet werden, Stoffe wie Nikotin, Arsen, Chrom, Kupfer, Cadmium, Formaldehyd, Benzol usw. gelangen in die Umwelt. Einige dieser Stoffe sind als «giftig für Wasserorganismen mit langfristiger
Wirkung» eingestuft und krebserregend. Zudem bestehen die Zigarettenfilter zu 50 % aus Plastik. Im Jahr 2020 wurden laut Eidgenössischer Zollverwaltung in der Schweiz rund 9,3 Milliarden Zigaretten verkauft – wie viele davon in der Umwelt landen, können wir nur erahnen.

Quellen: SDSU School of Public Health, San Diego; Oekotox Zentrum, Dübendorf

Plastik zersetzt sich in immer kleinere Partikel, als Mikroplastik gelangen diese winzig kleinen Teilchen überallhin. Es wurden bereits Partikel in der Antarktis, bei uns im Schnee, in der Luft und im menschlichen Körper nachgewiesen. Welche Folgen dies für die Umwelt und für uns Menschen haben wird, werden wir erst in einigen Jahren erfahren. Durchschnittlich nimmt ein Mensch pro Woche fünf Gramm Mikroplastik zu sich. Dies entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte.

Quelle: BAFU, Bundesamt für Umwelt, Ittigen/Bern

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