Fussabdrücke im Schnee. (Bild: Jason Leung)

Der ökologische Fussabdruck, den wir hinterlassen, ist zu gross.

Im Jahr 1994 entwickelte der gebürtige Basler Mathis Wackernagel an einer kanadischen Universität das Prinzip des «Ökologischen Fussabdrucks». Er wollte wissen, wie nachhaltig unsere Lebensweise ist – ob wir also über unsere Verhältnisse leben oder nicht.

 

Nachhaltig wäre unser Lebensstil dann, wenn alles, was wir Menschen verbrauchen, in der gleichen Zeit (oder schneller) wiederbeschaffbar wäre. Du kannst dir das vorstellen wie bei deinem Bankkonto: gibst du mehr Geld aus, als auf deinem Konto landet, kriegst du am Ende des Monats Schwierigkeiten. Dasselbe gilt für den Ressourcenverbrauch des Menschen: Entnehmen wir mehr, als regenerierbar ist, führt das langfristig zu einem Ungleichgewicht.

 

Der Welterschöpfungstag.

Im Jahr 1994 entwickelte der gebürtige Basler Mathis Wackernagel an einer kanadischen Universität das Prinzip des «Ökologischen Fussabdrucks». Er wollte wissen, wie nachhaltig unsere Lebensweise ist – ob wir also über unsere Verhältnisse leben oder nicht.

 

Nachhaltig wäre unser Lebensstil dann, wenn alles, was wir Menschen verbrauchen, in der gleichen Zeit (oder schneller) wiederbeschaffbar wäre. Du kannst dir das vorstellen wie bei deinem Bankkonto: gibst du mehr Geld aus, als auf deinem Konto landet, kriegst du am Ende des Monats Schwierigkeiten. Dasselbe gilt für den Ressourcenverbrauch des Menschen: Entnehmen wir mehr, als regenerierbar ist, führt das langfristig zu einem Ungleichgewicht.

 

Im Sommer verbraucht, was bis zum Winter reichen müsste.

Mathis Wackernagel und sein Kollege William Rees wollten in ihrem Projekt herausfinden, welche biologisch produktive Fläche wir tatsächlich bräuchten, um unseren aktuellen Lebensstil dauerhaft zu sichern. Das Ergebnis kannst du dir vielleicht schon denken: wir verbrauchen weit mehr, als die Erde bereitstellen bzw. absorbieren kann. Weltweit betrachtet  etwa doppelt so viel – und bezogen auf die Schweiz sogar knapp viereinhalb Mal so viel.

Die durchschnittliche Produktivität aller biologisch produktiven Flächen der Erde wird in «globalen Hektaren» angegeben. Das ist ein Mittelwert – schliesslich ist ein Hektar Eiswüste nicht gleich fruchtbar wie ein Hektar tropisches Ackerland. Mit diesem Durchschnitt wird dann überprüft, wie viel von dem, was wir verbrauchen, regenerierbar ist. Die sich ergebende Differenz zeigt, ob wir ressourcenschonend leben oder nicht.

 

Der Planet Erde aus dem Weltall fotografiert.

Viereinhalb Erden würde es brauchen, damit alle so leben könnten, wie wir in der Schweiz.

Schulden machen bei der Zukunft, um die Gegenwart zu zahlen.

Vor allem für die Industrieländer gilt: Wir leben schon lange weit über unsere Verhältnisse. Global betrachtet hatten wir bereits am 28. Juli 2022 unsere gesamten für das Jahr 2022 zur Verfügung stehenden Ressourcen verbraucht. Dieses Datum, an dem die Menschheit alle biologischen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde während des gesamten Jahres regeneriert, bezeichnet man auch als «Earth Overshoot Day». Übersetzt heisst das so viel wie «Welterschöpfungstag».

Im Einklang mit der Biokapazität unserer Erde wäre unsere Lebensweise dann, wenn dieser Tag frühestens auf den 31. Dezember fällt. Jeder Tag früher bedeutet: wir leben auf Pump. Wir machen sozusagen Schulden bei der Zukunft, um unsere Gegenwart zu finanzieren. So formuliert es Mathis Wackernagel im Interview, das wir mit ihm geführt haben.

Tipps für eine nachhaltigere Lebensweise

Würden alle Menschen auf der Welt so leben wollen, wie wir in der Schweiz, sähe die Sache noch schlechter aus. Dann wäre der Welterschöpfungstag auf den 133. Tag des Jahres 2022 gefallen, den 13. Mai also. Übersetzt bedeutet das: um jedem Menschen auf der Welt den Schweizer Lebensstandard zu bieten, wären fast drei Planeten Erde notwendig.

Was muss also passieren, damit der «Overshoot Day» nicht schon im Frühling oder Sommer kommt? Du kennst die Antwort vermutlich schon: wir dürfen die Ressourcen unseres Planeten nicht übernutzen.

Einer der wichtigsten Punkte dabei ist, von fossilen Energieträgern wegzukommen und vor allem weniger Energie zu verbrauchen. Das allein wird jedoch nicht reichen. Es geht auch um die Frage nach dem rechten Mass des Konsums. Wie können wir die Ressourcen unseres Planten schonen und gleichzeitig gut und zufrieden leben?

 

Waldlandschaft im Nebel

Die Ressourcen sind begrenzt – und es ist an uns, sie zu schonen.

Es gibt ein paar ganz simple Stellschrauben, an denen du drehen kannst:

1.
Weniger Fleisch essen und dich gesünder ernähren – Wenn jede Person ihren Fleischkonsum auf maximal 200 bis 300 Gramm Fleisch pro Woche reduziert, trägt dies bereits erheblich zur Reduktion der Umweltbelastung bei.

2.
Weniger Lebensmittel wegschmeissen. Rund 30% aller produzierten Nahrungsmittel landen bei uns im Müll. Das ist, ökologisch gesehen, ein grosser Verlust – und kostet ausserdem sehr viel Geld.

3.
Bewussteres Reisen – Praktische Tipps, Infos und Inspirationen für klimaschonendes Reisen findest du auf fairunterwegs.org

4.
Dinge reparieren (lassen). Viele Produkte sind mit dem richtigen Know-how und Werkzeug reparierbar. Hilfreiche Unterstützung bieten z.B. sogenannte Repair Cafés

5.
Insgesamt weniger konsumieren – gemäss einer Studie der University of Arizona kann es uns glücklicher machen, wenn wir weniger Dinge kaufen. Sozusagen eine win-win Situation für die Umwelt und unser eigenes Wohlbefinden.

Text: Christian Hansen
Bilder: Tolu Olarewaju, NASA und Clément M. via Unsplash

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