Mensch vor einem Turm aus Schiffscontainern.

Fast 148 Millionen Container waren 2022 weltweit im Umlauf, um Dinge von A nach B zu schicken.

Logistik ist in der Regel ein Vorgang, der im Hintergrund abläuft, fernab unserer Aufmerksamkeit. Wir bemerken ihn vor allem dann, wenn er nicht zu unserer Zufriedenheit abläuft. Wenn ein Päckchen nicht, wie gewohnt, schon am nächsten Tag bei uns eintrifft. Vielleicht noch an den vielen Lastwagen auf den Strassen und am Lärm, den sie verursachen. Ansonsten ist Logistik ein sprichwörtlicher Heinzelmännchen-Job.

 

In Basel ist uns das Thema im Zusammenhang mit einer hitzig geführten Abstimmung begegnet: Die Bevölkerung von Basel-Stadt hat im November 2020 mit 57% der Stimmen den Neubau des Hafenbeckens 3 abgesegnet. Die Kosten sind mit 115 Millionen Franken veranschlagt. Das Hafenbecken 3 ist Teil des Grossprojekts «Containerterminal Gateway Nord». Ein wichtiges Ziel des Projekts: Mehr Güterverkehr von der Strasse auf’s Wasser und auf die Schiene zu verlagern.

 

So gerne die meisten das Thema ignorieren: wir alle sind auf Logistik angewiesen und von ihr abhängig. Die Tabletten in der Apotheke, das Essen im Supermarkt, die Kopfhörer aus dem Online-Shop: alles muss irgendwie von A nach B, und das so effizient und schnell wie möglich. Jede unserer Konsumentscheidungen setzt in irgendeiner Form Logistik in Gang. Gleichzeitig wollen wir alle weniger Verkehr, Strassenlärm und CO2-Emissionen. Ein klarer Zielkonflikt.

Europameisterin im Zurückschicken.

Logistik ist in der Regel ein Vorgang, der im Hintergrund abläuft, fernab unserer Aufmerksamkeit. Wir bemerken ihn vor allem dann, wenn er nicht zu unserer Zufriedenheit abläuft. Wenn ein Päckchen nicht, wie gewohnt, schon am nächsten Tag bei uns eintrifft. Vielleicht noch an den vielen Lastwagen auf den Strassen und am Lärm, den sie verursachen. Ansonsten ist Logistik ein sprichwörtlicher Heinzelmännchen-Job.

 

In Basel ist uns das Thema im Zusammenhang mit einer hitzig geführten Abstimmung begegnet: Die Bevölkerung von Basel-Stadt hat im November 2020 mit 57% der Stimmen den Neubau des Hafenbeckens 3 abgesegnet. Die Kosten sind mit 115 Millionen Franken veranschlagt. Das Hafenbecken 3 ist Teil des Grossprojekts «Containerterminal Gateway Nord». Ein wichtiges Ziel des Projekts: Mehr Güterverkehr von der Strasse auf’s Wasser und auf die Schiene zu verlagern.

 

So gerne die meisten das Thema ignorieren: wir alle sind auf Logistik angewiesen und von ihr abhängig. Die Tabletten in der Apotheke, das Essen im Supermarkt, die Kopfhörer aus dem Online-Shop: alles muss irgendwie von A nach B, und das so effizient und schnell wie möglich. Jede unserer Konsumentscheidungen setzt in irgendeiner Form Logistik in Gang. Gleichzeitig wollen wir alle weniger Verkehr, Strassenlärm und CO2-Emissionen. Ein klarer Zielkonflikt.

27% der Päckchen aus dem Online-Handel werden in der Schweiz zurückgeschickt. Bei der Mode sind es sogar bis zu 60%. Mehr als die Hälfte aller bestellten Kleidungsstücke geht also postwendend wieder dahin zurück, wo sie kurz zuvor hergekommen sind. Sie durchlaufen erneut den Weg von der Postaufgabestelle übers Verteilzentrum zurück zum Lager.

Die Schweiz ist sogar Retouren-Europameisterin. Die unnötige Reise, die abertausende Pakete so zurücklegen, sind nicht das einzige Problem an dieser Rücksende-Kultur: Oft kann die retournierte Ware kein zweites Mal als neu verkauft werden. Weil es keinen sinnvollen Second-Hand Markt gibt, werden zahlreiche neuwertige Produkte vernichtet.

Aus diesen Gründen wird heute intensiv darüber diskutiert, ob es so weitergehen kann mit den kostenlosen Retouren. Erste Online-Plattformen und Händler haben bereits Konsequenzen gezogen und bieten keine Gratis-Retouren mehr an. Aber auch ohne Gratis-Retouren gilt: Wer viel konsumiert, verursacht viel Logistik – und damit nebst vielen CO2-Emissionen auch einen grösseren Ressourcenabbau, der nach dem Rückversand schlimmstenfalls direkt zu Abfall verwandelt wird.

(Mehr zur Vermeidung von Abfall und die Kreislaufwirtschaft erfährst du in diesem Artikel). 

Containerschiff beim Entladen im Hafen.

Ca. 5-15% der gesamten Lebenszyklus-Emissionen eines Produkts gehen auf dessen Transport zurück.

Mit sauberer Energie um die Welt?

Mindestens so wichtig, wie die Anzahl unnötiger Rücksendungen zu reduzieren, ist also, die Logistik als Ganzes ökologischer zu machen. Daran arbeiten verschiedene Entwickler, Unternehmerinnen und Startups. Ein erklärtes Ziel ist zum Beispiel, dass Waren künftig nicht mehr durch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren transportiert werden.

Elektrofahrzeuge eignen sich dabei vor allem für kleine Transporte, sprich für die Feinlogistik, die man auch «die letzte Meile» nennt. Für grössere Frachtvolumen könnte es in Zukunft Lastwagen mit Wasserstoffantrieb geben (Zukunftsinstitut) – und natürlich weiterhin den Bahn- und Schiffsverkehr.

Gleichzeitig befassen sich diverse Startups mit der Steigerung der Effizienz von Logistik-Prozessen. Das geschieht beispielsweise durch die Auswertung von riesigen Datenmengen. Mit Nexxiot gibt es in diesem Bereich sogar ein schweizer Unicorn, ein Start-up also, dessen Wert an der Börse mit über 1 Milliarde Dollar bewertet wird.

Wie wichtig heutzutage die IT in der Logistik ist, zeigt sich aber z.B. auch daran, dass das Logistikunternehmen Planzer mehr als 70 Personen in ihrer IT-Abteilung beschäftigt. Die Optimierung des Datenverkehrs ist also ein zentraler Schlüssel, wenn es um die Optimierung des realen Verkehrs auf Strassen, Schienen, Gewässern und in der Luft geht.

Logistik und Transport verursachen ca. 5,5% der globalen Treibhausgas-Emissionen.

Gelingt es, die Effizienz der Abläufe und damit der zum Transport aller Waren nötigen Fahrten zu steigern, ist dies eine Win-Win-Situation: Die Unternehmen können Kosten sparen und gleichzeitig die Umweltbelastung reduzieren.

Das Ausmass des weltweiten Transports von Waren ist riesig. Im Jahr 2022 wurde die globale Menge an Schiffscontainern, die im Umlauf sind, auf 147,8 Millionen Stück geschätzt. Logistik und Transport verursachen rund 5.5% der weltweiten Treibhausgas-Emissionen. Ca. 5-15% der gesamten Lebenszyklus-Emissionen eines Produkts gehen auf dessen Logistik zurück. In der Schweiz wurden 2020 13.4 Millionen Tonnen CO2 im Verkehr ausgestossen. Lastwagen und Lieferwagen machen davon rund 20% aus, also 2.68 Millionen Tonnen CO2.

Du siehst: Die schöne neue Welt, in der uns so gut wie alles bis in die Wohnung geliefert wird, ist nicht ganz so idyllisch. Damit es uns gelingt, weniger umweltschädliche Treibhausgase zu produzieren, müssen wir unser Konsumverhalten ändern. Wie das gelingen kann, fragst du dich? Es gilt eine ganz simple Faustregel: Je weniger wir konsumieren, desto weniger muss transportiert werden.

Ein kleines Paket auf der Handfläche einer Person im Gegenlicht.

Egal, wie klein: jedes nicht transportierte Paket schon die Umwelt.

Deshalb:

  • Bestelle keine Kleider, um sie zu Hause anzuprobieren. Bestelle nur, was du sicher behalten willst oder noch besser: Kaufe in Läden vor Ort ein. Damit unterstützt du zusätzlich die regionale Wirtschaft
  • Sammelbestellungen mit Nachbarn oder Freunden können die Menge zu liefernder Pakete reduzieren.
  • Üb dich ein wenig in Geduld. Wenn mal ein Teil deiner Bestellung nicht sofort geliefert werden kann, verzichte auf eine Teillieferung. Das spart Verpackungsmaterial und Transportvolumen.

Text und Redaktion: Christian Hansen, Sandro Miescher
Bilder: Pat Whelen, Nathan Cima, jesse ramirez via Unsplash 

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