Rheinbewohnerin, © Kanton Basel-Stadt: www.bs.ch/bilddatenbank

Grau golden glitzernd strömt er an diesem noch jungen Januarmorgen dahin. Im alltäglichen Vorankommen von A nach B, über Brücken und entlang der Ufer, ist der Fluss für die meisten von uns eine Selbstverständlichkeit.

Dass der Rhein jedoch ein lebendiges Ökosystem ist, dessen Gesundheit eine grosse Bedeutung für unsere Zukunft hat, ist uns oft nicht bewusst.

R(h)ein in die Zukunft

Grau golden glitzernd strömt er an diesem noch jungen Januarmorgen dahin. Im alltäglichen Vorankommen von A nach B, über Brücken und entlang der Ufer, ist der Fluss für die meisten von uns eine Selbstverständlichkeit.

Dass der Rhein jedoch ein lebendiges Ökosystem ist, dessen Gesundheit eine grosse Bedeutung für unsere Zukunft hat, ist uns oft nicht bewusst.

Text: Julia Sommerfeld
Editor: AUE

Das ist nicht verwunderlich, denn bereits vor langer Zeit verlor der Fluss sein natürliches Profil. So erleben wir ihn heute als ein in weiten Teilen gezähmtes Gewässer.

Faszinierend ist die Vorstellung, dass der Rhein vor seiner massgeblichen Begradigung im 19. Jahrhundert unterhalb von Basel ein Wildstrom war, der eine vielfältige Auenlandschaft besass.

Brücke in Basel

Fluss und Stadt, © Kanton Basel-Stadt: www.bs.ch/bilddatenbank

Trotz vieler Eingriffe und Störungen, wie z.B. durch die Chemiekatastrophe «Schweizerhalle» 1986, besitzt der Rhein bei Basel heute eine gute Wasserqualität und ist ein wichtiger Hort des Lebens.

So beheimatet er rund 41 Fisch- und Krebsarten sowie zahlreiche Kleinlebewesen, wie z.B. Muscheln, oder Insekten wie die seltene Libellenart «Gelbe Keiljungfer». 

Eine gute Qualität des Rheinwassers ist auch für unser Trinkwasser im Kanton Basel-Stadt von Bedeutung, weil das Grundwasser im Hardwald und in den Langen Erlen durch Versickerung mit Rheinwasser regelmässig angereichert wird.

Mit fortschreitender Klimaerwärmung nimmt die Temperatur des Rheinwassers zu.

 

Während uns Menschen ein auf 24 Grad erwärmter Rhein beim «Rheinschwumm» wohltuend erfrischt, ist dies für kälteliebende und temperatursensible Wasserbewohner bereits ein Problem: So kam es 2018 bei Schaffhausen zu einem Massensterben von Äschen, 30 bis 50 cm lange Fische mit einer hübschen, grossen Rückenflosse.

Die steigenden Wassertemperaturen führen zu Störungen und Veränderungen der Lebensgemeinschaft im Fluss. Kälteliebende Tier- und Pflanzenarten werden seltener, und die wärmeliebenden Arten nehmen zu

Rhein in Basel

Rheintemperaturanzeige bei Hochwasser, © Junioratelier

Der Klimawandel wirkt sich nicht nur auf die Temperatur des Flusses aus, sondern auf den gesamten Wasserkreislauf. Für den Rhein bedeutet dies häufigere Hoch- und Niedrigwasser aufgrund von Starkregen oder Hitze und Trockenheit.

Um die biologische Vielfalt sowie die Widerstandsfähigkeit dieses grossen, blauen Naturguts zu unterstützen und zu verbessern, wird in Basel viel getan.

Ein zentrales Element ist die binationale Rheinüberwachungsstation. Sie analysiert rund um die Uhr die Qualität des Flusswassers auf Schadstoffe und schlägt Alarm, wenn Grenzwerte überschritten werden.

 

Damit sich der Fluss in den Sommermonaten nicht noch weiter aufheizt, soll das Einleiten von erwärmtem Wasser, das z.B. von der Industrie für Kühlzwecke verwendet wurde, in Zukunft noch stärker reduziert werden.

Zudem werden ökologische Aufwertungsmassnahmen umgesetzt wie z.B. die Wiederansiedlungen des Lachs oder abschnittsweise naturnahere Ufergestaltungen, z.B. unterhalb des Schaffhauserrheinwegs. 

Rheinufer in Basel

Am Schaffhauserrheinweg, © Kanton Basel-Stadt: www.bs.ch/bilddatenbank

Und dann gibt es da noch ein wichtiges Thema, bei dem wir alle mithelfen können.

Es geht um die Vermeidung und Beseitigung von Littering am Rheinbord. Denn der dort nicht korrekt in Abfallkübeln entsorgte Abfall landet früher oder später im Rhein und letztlich im Ozean.

Ob Zigarettenstummel oder Kunststoffverpackung, meist sind es Materialien, die nicht von natürlichen Stoffkreisläufen aufgenommen und abgebaut werden können.

Diese Verschmutzung hat kurz- und langfristig verheerende globale Folgen für die Gesundheit von Lebewesen im Wasser und auf dem Land.

Motivierte Mitmenschen aus unterschiedlichen Quartieren engagieren und freuen sich über Nachahmung und Unterstützung. So macht das Junioratelier im Sommer einmal wöchentlich an Bade-Einstiegsstellen eine Putzaktion, an der man sich beteiligen kann.

Gegen die giftige Zigi-Verstummelung des Flusswassers hat die aktuell pausierende Gruppe Stopp dem Rheinwurf einfache, mobile Aschenbecher aufgestellt. Interessierte können sich melden. Mitmachen kann man auch bei den Trash Heroes, bei der Aktionpinguin, bei den Abfalljägern Region Basel oder beim Clean-Up-Day im September.

Ein Wachrütteln mit künstlerischen Mitteln verfolgen zudem der Fotograf Andrea Giovanni Käppeli und die Theatergruppe Litter Lemons

Littering am Rhein

Schöne Farben, trotzdem blöd: Littering © Andrea Giovanni Käppeli

In Bewegung ist auch das Wasser des Flusses.

Fortwährend kräuselt und wellt sich seine Oberfläche. Reliefhafte Formen entstehen und verschwinden flussabwärts. Eine bewegte, offene Wasseroberfläche ist ein Segen für die Stadt. Anders als in eng bebauten Zonen mit versiegelten Böden kann hier die Luft zirkulieren.

Es kommt zur Abkühlung der urbanen UmgebungZudem entspannt uns das fortwährende Dahinströmen des Wassers: Altes Gedankengut wird davongetragen, während neue Ideen, Vorsätze und Wünsche sich ihren Weg an die Oberfläche bahnen. Auf gehts: R(h)ein in ein neues Jahr für eine umweltfreundlichere Zukunft.

Folge uns und entdecke spannende Neuigkeiten